© Stephan Schmidlin
Kurt Marti war zeitlebens ein Unangepasster. Ausgehend von seinem Werk «Högerland» von 1983 zeichnet Ruedi Häusermann ein literarisch-musikalisches Porträt des Pfarrers und Schriftstellers. Martis «Fussgängerbuch» inspiriert den Lenzburger Regisseur und Komponist und seine Mitstreiter Marco Käppeli, Claude Meier und Herwig Ursin zu einem szenischen Konzert.
«Ume Marti ume» ist eine Fussgängerei im Kopf, eine Reise durch Wort-, Klang- und Bilderwelten. Anlass für Improvisationen sind für Häusermann dabei seine «UME»-Lieder. Ursprünglich für eine Landschaftsbegehung geschaffen, die dann nicht stattfand, treffen die wortlosen Lieder Häusermanns nun auf die literarischen Landschaftsbegehungen Kurt Martis. Der Abend rollt musikalisch einen roten Teppich für Martis Sprache aus.
«Oberbottigen duckt sich in eine Geländemulde, Niederbottigen liegt auf einem ansehnlichen Hügel. Das scheint gelegentlich Verwirrung zu stiften. Jedenfalls hält in Niederbottigen eine Autofahrerin an und fragt nach dem Tierheim. Dieses, kann ich Auskunft geben, befindet sich nicht hier oben in Niederbottigen, sondern dort unten in Oberbottigen.»
Ruedi Häusermann wurde 2023 mit dem Aargauer Kunstpreis ausgezeichnet. In der Begründung des Kuratoriums steht zu folgendes zu lesen: «Ruedi Häusermann ist seit vielen Jahren in der Musik- und Theaterszene in der Schweiz und im Ausland präsent. Dabei hat er eine eigene künstlerische Handschrift entwickelt, in der Musik und Schauspiel einzigartig miteinander verwebt werden. Seine Inszenierungen werden in den wichtigsten deutschsprachigen Häusern aufgeführt, wie zum Beispiel Wiener Burgtheater, Berliner Volksbühne, HAU, Schauspielhaus Zürich, Staatsoper Stuttgart. Häusermann fasziniert mit seinem genauen Blick auf Details, seinem Hinhören und Nachspüren, auch in die Stille, und seinem feinen Schalk. Ruedi Häusermann hat keine Scheuklappen, spielt in Jazzformationen, macht Unterhaltungsmusik in der Ländlergruppe, inszeniert Opern, nähert sich Texten von Robert Walser und so vieles mehr. Er ist bekannt dafür, Neues auszuloten und angstfrei zu experimentieren. Das Aargauer Kuratorium zeichnet mit Ruedi Häusermann einen vielseitigen, international hoch geschätzten Künstler aus, welcher bewusst seine Wurzeln pflegt und zum Beispiel auch das Lenzburger Kulturleben mit viel Herzblut mitgestaltet.»
Die Bar im Foyer der Tuchlaube öffnet an Vorstellungstagen eine Stunde vor Beginn der Aufführung.
Von & mit: Ruedi Häusermann (Klarinette, Flöten, Örgeli), Marco Käppeli (Schlagzeug, Asa Chan, Xylophon), Claude Meier (Kontrabass, akustische Bassgitarre) & Herwig Ursin (Sprache, Örgeli, Xylophon).
Texte: Kurt Marti.
Konzept: Ruedi Häusermann & Guy Krneta.
Komposition: Ruedi Häusermann.
Licht: Edith Szabò.
ca. 1 Std. 15 Min.
Deutsch & Schweizerdeutsch
ab 16 Jahren
Nummeriert
Tuchlaube
November 2023