©Marianne Menke
Wien versinkt in moralischer Verkommenheit und Korruption. Die Präsidentin, die die Zügel hat schleifen lassen, kapituliert und übergibt die Staatsgeschäfte an den Hardliner Angelo. Ihr prinzipienfester Statthalter greift rigoros durch. Mit Menschenkenntnis und groteskem Humor entfaltet William Shakespeare in seiner Tragikomödie ein Gesellschaftspanorama über Moral, Leidenschaft und Machtmissbrauch.
Kaum an der Macht, installiert Angelo eine sittenstrenge Herrschaft. Er verbietet beispielsweise Sex vor der Ehe und lässt Claudio zum Tode verurteilen, dessen Geliebte Julia ein Kind von ihm erwartet. Als Claudios Schwester, die Novizin Isabella, Angelo bittet, Gnade vor Recht walten zu lassen, wird er schwach: Er verspricht, Claudio zu begnadigen, wenn sie sich ihm hingibt, und stürzt die Tiefgläubige damit in ein existentielles Dilemma. Bevor es zum Äussersten kommt, greift die Präsidentin ein, die sich inkognito unter ihr Volk gemischt hat.
«Mass für Mass», auf dem Höhepunkt seiner Schaffens- kraft geschrieben, gehört zu den vielschichtigsten Stücken William Shakespeares, das komische wie tragische Szenen ineinander verwebt. Im Kern geht es darum, welchen Preis man zu zahlen bereit ist, um seinen Prinzipien treu bleiben zu können.
Die bremer shakespeare company gehört seit fast 40 Jahren zu den wichtigsten freien Theatern im deutschsprachigen Raum. Ihre Inszenierungen brillieren mit szenischem Einfallsreichtum und unbändiger Spielfreude der Schauspieler:innen.
Mit: Simon Elias, Tim Lee, Peter Lüchinger, Michael Meyer, Sofie Miller, Petra-Janina Schultz & Kathrin Steinweg.
Regie: Stefan Otteni.
Bühne: Heike Neugebauer.
Kostüme: Rike Schimitschek.
Musik: Thomas Krizsan/Karin Christoph.
Musikalische Leitung: Ekkehard Lampe-Steinhage.
2 Std. 45 Min. inkl. Pause
Deutsch
ab 15 Jahren
Nummeriert
Alte Reithalle
September 2022
© Marianne Menke
© Marianne Menke
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