© Olivia Groenke
Noch jede Künstler:innengeneration hat sich an ihrem Verhältnis zur Schweiz und ihren Mythen kritisch abgearbeitet. Die Badener Gruppe L’Actif Posthelvetia zielt aus einer jungen feministischen Perspektive auf Helvetia, jene mythische Frauenfigur, die als Allegorie die Eidgenossenschaft, nun ja, versinnbildlicht. Herausgekommen ist ein erfrischender dadaistischer Heimatabend.
Helvetia ist in der Krise. Sie hat sich von der Münze abgelöst, geht in die Sauna, beginnt sirenenhaft zu singen und ist kaum noch zu stoppen. Die Wahlinitiativen, die sie lanciert, zielen aufs Ganze. So fordern sie etwa, die letzten Liter Gletscherwasser an eine Wellness-Therme zu verkaufen, die Seeufer zu verstaatlichen und alle wehrpflichtigen Männer zu entjungfern. Aber wer ist Helvetia überhaupt? Sirene oder Nixe? Schweizerin oder nicht? Das Stück «Die Nation. A Sound That Misbehaves» ist ein Aufgussritual, welches das Publikum dazu einlädt abzustimmen. Mit Witz und Absurdität verwandeln Luna Schmid und Germaine Sophie Sollberger einen nationalen Mythos in eine feministische Gründungsgeschichte.
Die Bar im Foyer der Tuchlaube öffnet an Vorstellungstagen eine Stunde vor Beginn der Aufführung.
Mit: Luna Schmid & Germaine Sophie Sollberger.
Live-Musik: Loïc Reichenbach.
Inszenierung & Text: Deborah Lara Schaefer.
Choreografie: Charlotte McLean.
Dramaturgie & Musik: Pia Achternkamp.
Oeil extérieur: X Schneeberger.
Produktionsleitung: Anja Römisch.
Konzept & Produktion: L’Actif Posthelvetia.
Koproduktion mit: ThiK Theater im Kornhaus Baden & Bühne Aarau.
1 Std. 20 Min.
Deutsch & Schweizerdeutsch
ab 16 Jahren
Nummeriert
Tuchlaube
Mai 2024
© Olivia Groenke