© Sophia Remer
Hermann Burgers Erzählungen aus dem Band «Diabelli» von 1979 zeigen den Ausnahmeschriftsteller auf dem Höhepunkt seiner Sprachvirtuosität. Martin Butzke nähert sich in seinem Soloabend dem schillernden Aargauer Autor und seinem Werk.
Hermann Burger war passionierter Raucher, Ferrari-Fahrer, Pelzträger. Aus heutiger Perspektive nahezu untragbar. Ein Exzentriker, eine Ausnahmeerscheinung in der Schweizer Literatur, ein Schwadroneur und Aufschneider, der sich mit seinen tollkühnen Einfällen nicht nur Freunde machte. Bis er freiwillig aus dem Leben schied.
Martin Butzke stellt drei zentrale Gestalten aus Burgers Werk ins Zentrum seiner Theaterfassung. Der gehörlose August Schramm bewirbt sich beim örtlichen Orchester um die Vakanz des verstorbenen, legendären Orchesterdieners. Der Grossillusionist Grazio Diabelli, der Zauberkunst müde geworden, sieht sich nicht mehr in der Lage, Depressionen in Verblüffungseffekte zu transformieren. Und der Privatsekretär des Gelehrten Anatol Zentgraf rapportiert dem Schweizerischen Erdbebendienst das Ableben seines Dienstherrn. Die drei Protagonisten, alle wortgewandt, aber Burger-typisch überaus skurril, treffen bei einem Dinner aufeinander. Sie erzählen ihre Geschichten und verraten zwischen den Zeilen die Geheimnisse des vierten Gastes am Tisch – Hermann Burger.
«Nie verrate ich meine Kunst, aber das Schreiben sollte dazu führen, dass die Kunst mich offenlegt.» Hermann Burger
Konzept, Spiel & Regie: Martin Butzke.
Ausstattung: Anna Wohlgemuth.
Video: Felix Hergert.
Koproduktion mit: Theater Winkelwiese.
Nach den Erzählungen: "Der Orchesterdiener", "Diabelli, Priesterdigitateur" und "Zentgraf im Gebirg oder das Erdbeben zu Soglio".
1 Std. 30 Min.
Deutsch
ab 16 Jahren
Nicht nummeriert
Tuchlaube Galerie
Dezember 2020
Januar 2021
© Sophia Remer
© Sophia Remer